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Medienmitteilung
Comparis-Kurtaxenvergleich 2024
Kurtaxen-Wirrwarr in der Schweiz: Immer noch Intransparenz und grosse Unterschiede
Während Arosa mit kostenlosen Bergbahnen und Aktivitäten lockt, zahlen Gäste in Saas- Fee und Montreux bis zu 7 Franken pro Nacht. Das zeigt der Comparis-Kurtaxenvergleich unter den 80 Gemeinden mit den meisten Gästeübernachtungen. Viele Orte bieten Übernachtungsgästen keine Zusatzleistungen oder machen keine klaren Angaben zur genauen Höhe der Kurtaxen. «Die Schweiz bleibt ein Flickenteppich der Kurtaxen», sagt Comparis-Reiseexperte Adi Kolecic.
Zürich, 9. Juli 2024 – Von den 80 Schweizer Gemeinden mit den meisten Übernachtungen sind die Kurtaxen in Saas-Fee und Montreux mit 7 Franken pro Nacht und Person am teuersten. Am wenigsten zahlen die Gäste in den Gemeinden Andermatt, Arosa, Celerina/Schlarigna, Engelberg, Sils im Engadin und Spreitenbach. Diese Gemeinden erheben keine Gästetaxen oder rechnen sie pauschal ab. Das zeigt der dritte Kurtaxenvergleich für Sommerpreise des Online-Vergleichsdiensts comparis.ch.
«Die Schweiz bleibt ein Flickenteppich der Kurtaxen», beobachtet Comparis-Reiseexperte Adi Kolecic. Die meisten Gemeinden erheben die Kurtaxen pro Gast und Übernachtung. «Dabei ist die Höhe der Kurtaxe nicht nur vom Standort, sondern auch vom Beherbergungsbetrieb abhängig. Oft ist die Übernachtungsgebühr in einem Viersternehotel höher als in einer Ferienwohnung», so Kolecic weiter.
Grosse Unterschiede zwischen benachbarten Gemeinden
Ein Rechenbeispiel zeigt: Verbringt eine vierköpfige Familie (mit zwei Kindern über 12 Jahren) zwei Nächte in Davos, fallen insgesamt 47.20 Franken an Kurtaxen an. Im benachbarten Alpental in Arosa hingegen zahlen die Gäste keine Kurtaxe. Sowohl Davos als auch Arosa bieten eine Gästekarte an, mit der die Gäste kostenlos den ÖV nutzen können und Rabatte auf Bergbahnen sowie weitere Vergünstigungen erhalten. In Arosa sind viele Bergbahnen mit der Gästekarte sogar kostenlos.
«Die Unterschiede zwischen den Kurtaxen sind nicht nur im schweizweiten Vergleich frappant. Auch innerhalb des gleichen Kantons oder sogar der Gemeinde zahlen Gäste unterschiedlich viel», so Kolecic weiter.
Zürich und Aargau ohne gesetzliche Kurtaxe
Ausnahmen im Schweizer Kurtaxen-Flickenteppich bilden die Kantone Genf und Tessin: Hier sind die Gästeabgaben in allen Gemeinden gleich. In Genf beträgt die «Taxe de séjour» in einem Hotel 3.75 Franken pro Kopf und Übernachtung, im Tessin die «Tassa di soggiorno» für eine Übernachtung im Viersternehotel 4.50 Franken. Im Tessin kommt aber eine Promotionstaxe von 1.70 Franken hinzu. Somit zahlen Übernachtungsgäste im Südkanton insgesamt 6.20 Franken Gästeabgaben.
Die Kantone Zürich und Aargau kennen keine gesetzlichen Kurtaxen. Mitglieder der regionalen Hotellerie-Vereinigung erheben aber eine sogenannte City Tax. In Zürich beträgt sie 3.50 Franken. «Es kann also gut sein, dass im Kanton Zürich zwei benachbarte Hotels der gleichen Kategorie sehr unterschiedliche Gästetaxen aufweisen», sagt Adi Kolecic.
Klassische Kurtaxe als Auslaufmodell
Verschiedene Ferienorte haben in den vergangenen Jahren die Kurtaxe durch Zweitwohnungs-, Quadratmeter- oder Bettenpauschalen ganz oder teilweise ersetzt. Vor allem in Graubünden ist dieses Modell verbreitet.
«Bei einer pauschalen Abrechnung zahlt die Gastgeberin oder der Gastgeber eine jährliche Gebühr – unabhängig davon, ob die Betten besetzt sind oder nicht. Das macht die Vergleichbarkeit der Kurtaxen noch schwieriger. Denn es ist den Betrieben selbst überlassen, ob sie die Kosten an die Gäste weitergeben», so Kolecic. Die Kundschaft kann in diesen Fällen kaum kontrollieren, ob die Kurtaxe gerechtfertigt ist.
Durchreisende haben das Nachsehen
In den meisten der untersuchten Gemeinden ist die Kurtaxe zwingend an eine Gästekarte gekoppelt. Diese Gästekarte bietet unter anderem die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, Rabatte auf Bergbahnen und kostenlosen Eintritt zu Museen. «Die Zusatzleistungen bringen vielen Feriengästen Vorteile. Doch Personen auf der Durchfahrt werden Angebote aufgezwungen, die sie nicht in Anspruch nehmen», sagt der Comparis-Reiseexperte.
Die Höhe der Kurtaxe scheint jedoch keinen Einfluss auf die Angebote der Gästekarte zu haben. In Zürich etwa erhalten Übernachtungsgäste trotz der City Tax keine Zusatzleistungen. Wer dort den öffentlichen Verkehr nutzen und Museen besuchen möchte, zahlt zusätzlich 29 Franken pro Tag für die «Zurich Card». In Genf hingegen, wo die Gästeabgabe ähnlich hoch ist wie in Zürich, erhalten Gäste die «Geneva Transport Card» kostenlos dazu.
Unvollständige Informationen erschweren Transparenz
Die Informationen zu Kurtaxen sind oft unvollständig. Offizielle Websites geben oft nur eine Spannweite an. Details sind erst auf Nachfrage bei der Gemeinde oder beim Tourismusverband erhältlich. Für Gäste besonders ärgerlich: Die tatsächlichen Gästeabgaben können teilweise höher ausfallen als von der Gemeinde oder dem Kanton vorgegeben. Zudem weichen die Angaben in einigen Fällen von den auf Buchungsportalen angegebenen Gebühren ab. Ein Beispiel ist Chur: Offiziell beträgt die Kurtaxe 1.80 Franken, die meisten Hotels in der Stadt verlangen aber 2.60 Franken.
Der Comparis-Experte empfiehlt: «Für mehr Transparenz bei den Kurtaxen wäre es wünschenswert, wenn die Gemeinden und Kantone klare und einheitliche Informationen bereitstellen würden.»
Methodik
Der Kurtaxenvergleich von Comparis umfasst die 80 grössten Tourismusgemeinden der Schweiz, gemessen an der Anzahl Logiernächte 2023. Diese Gemeinden decken über 70 Prozent aller Logiernächte ab. Die Informationen basieren auf Angaben der Gemeinden oder auf öffentlich zugänglichen Quellen.
Die Kurtaxe gilt für eine erwachsene Person für eine Übernachtung in einem Hotelbetrieb. In Gemeinden, die Kurtaxen nach Hotelstandard erheben, wurden Kurtaxen von Viersternehotels berücksichtigt.
Weitere Informationen:
Adi Kolecic Experte für Mobilität und Reisen Telefon: +41 78 884 11 54 E-Mail: media@nospam-comparis.ch comparis.ch
Über comparis.ch
Mit über 80 Millionen Besuchen im Jahr zählt comparis.ch zu den meistgenutzten Schweizer Websites. Das Unternehmen vergleicht Tarife und Leistungen von Krankenkassen, Versicherungen, Banken sowie Telecom-Anbietern und bietet das grösste Schweizer Online-Angebot für Autos und Immobilien. Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz von Konsumentinnen und Konsumenten. Das Unternehmen wurde 1996 vom Ökonomen Richard Eisler gegründet und ist in Privatbesitz. Das Unternehmen gehört heute noch zur Mehrheit dem Gründer Richard Eisler. Es sind keine anderen Unternehmen oder der Staat an Comparis beteiligt.