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Sachsen wird Modellregion für sichere digitale Identitäten

von redaktion



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07.06.2021 18:02

Sachsen wird Modellregion für sichere digitale Identitäten

Ein Konsortium aus 15 Partnern unter Leitung der HTW Dresden ist ein „Schaufenster Sichere Digitale Identitäten“ des BMWi. Ab 2021 sollen Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Anwendungen in Verwaltung, Mobilität und Handel unter Nutzung standardisierter ID-Dienste praktisch ausprobieren können. Damit sollen Komfort und Datenschutz verbessert sowie Prozesse vereinfacht werden.

Eine universell einsetzbare digitale Identität – was ist das? Zur Nutzung von Diensten im Internet, aber auch in der realen Welt ist es oft notwendig, sich auszuweisen. Dies kann per Personalausweis, Mitarbeiterausweis, Benutzerkonten im Internet, Zertifikaten oder anderen Mitteln realisiert werden. Damit liegen Daten zu Personen, aber auch Unternehmen und Objekten an verschiedenen Stellen im Internet, entziehen sich der Kontrolle der Nutzer und müssen zum Teil aufwändig gepflegt werden. Das Schaufensterprojekt „ID-Ideal“ hat das Ziel, diese verschiedenen Verfahren miteinander zu harmonisieren. Die Nutzer sollen selbstbestimmt über ihre Daten verfügen, um sich zum Beispiel ohne Registrierung bei einem neuen Dienst auszuweisen. „Die zu einer Person gehörenden Identitätsnachweise kommen so wieder unter die persönliche Kontrolle und können mit einem frei wählbaren ID-Dienst verwaltet werden, der als digitale Brieftasche dient.“, erläutert Professor Jürgen Anke, der das Projekt leitet.

In ID-Ideal arbeitet die HTW Dresden mit einem Konsortium aus Kommunen, Technologieanbietern, Anwenderunternehmen und Identitätsservices zusammen. Dabei werden konkrete Anwendungsszenarien für den Zugang und die Nutzung von Leistungen der Verwaltung (Zuzug/Umzug), öffentlichen Dienstleistungen (Kita, Schwimmbad, Bibliothek), Mobilität (ÖPNV, Bike-/Carsharing), Industrie 4.0, Handel und Campus (Services für Studierende) realisiert. „Wir wollen mit Hilfe von Demonstratoren die Möglichkeiten von selbstbestimmten Identitäten erlebbar machen und die Akzeptanz dieses Konzepts bei der Bevölkerung testen“, so Jürgen Anke von der Professur für Softwaretechnologie und Informationssysteme an der HTW Dresden. „Für eine breitenwirksame Nutzung digitaler Dienste ist es wichtig, dass sie ohne komplizierte Anmeldung verwendet werden können und nur diejenigen die Daten bekommen, die sie unbedingt benötigen und die der Nutzer freigegeben hat.“ Neben Identitätsdaten für Personen, Organisationen und Gegenständen werden auch weiterführende Nachweise wie Eintrittskarten, Mitgliedsausweise und Herkunftsnachweise von Produkten berücksichtigt.

Ab Mitte des Jahres 2022 sollen die ersten Anwendungen präsentiert werden. Diese werden sich vorerst auf Sachsen konzentrieren. Mit bis zu drei weiteren Schaufensterprojekten in anderen Regionen Deutschlands ist ein intensiver Austausch geplant.

Über das Projekt „ID-Ideal“
Das Projekt „ID-Ideal“ ist an der Arbeitsgruppe Digitale Dienstleistungssysteme an der Fakultät Informatik/Mathematik angesiedelt und bindet verschiedene Professuren der HTW Dresden ein. Insgesamt werden acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Projekt beschäftigt. An der HTW Dresden wird insbesondere dazu geforscht, wie sich Inhalte für digitale Nachweise standardisieren lassen, welche Mechanismen es braucht, um Vertrauen zwischen den Akzeptanzstellen und Herausgebern zu schaffen, und wie Geschäfts- und Verwaltungsprozesse durch diese Technologie modernisiert werden können. Weitere Themen sind Usability und Akzeptanzforschung. Die HTW Dresden ist darüber hinaus der Konsortialführer des Projekts und koordiniert die Transferaktivitäten.
Das Projekt wird im Rahmen des Innovationswettbewerbs „Schaufenster Sichere Digitale Identitäten“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) für drei Jahre gefördert. Die Fördersumme beträgt 2,3 Millionen Euro.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

HTW Dresden
Fakultät Informatik/Mathematik
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Anke
Tel. 0351/462-3846
E-Mail: juergen.anke@nospam-htw-dresden.de


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Informationstechnik
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch


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