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Schweizer Versicherungswirtschaft beweist Stabilität

von redaktion

04.02.2021 – 10:14

SVV Schweiz. Versicherungsverband

Zürich (ots)

Die Coronapandemie hat den Schweizer Privatversicherern ein anspruchsvolles Jahr beschert. Die Versicherungsbranche leistete in diesem ausserordentlichen Jahr in der Schweiz und im Kontext von Corona-bedingten Ausfällen für die Versicherten geschätzt eine Milliarde Franken an Schadenzahlungen. Im Nichtlebengeschäft setzte die Prämienentwicklung ihren leichten Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort. Rückläufig war dagegen das Lebengeschäft infolge des Ausstiegs der AXA aus der BVG-Vollversicherung.

Die Direktversicherer haben aufgrund der Pandemie allein in der Schweiz rund eine Milliarde Franken Schadenzahlungen an Unternehmen und Privatpersonen geleistet. Diese Zahl beruht auf Schätzungen des SVV. Im Vordergrund standen Leistungen aus Betriebsunterbrechungsversicherungen. Aber auch die Reiseversicherung sowie die Rechtsschutz- und Kreditversicherung waren stark betroffen. Infolge dieser Schadenzahlungen müssen die Privatversicherer im ersten Halbjahr 2020 Gewinnrückgänge ausweisen. «Das Jahr 2020 war infolge der Coronapandemie auch für die Schweizer Privatversicherer ein äusserst anspruchsvolles Jahr», sagt Thomas Helbling, Direktor des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV. «Unter den ausserordentlichen Umständen können wir mit der Entwicklung der Versicherungswirtschaft dennoch zufrieden sein. Dank ihrem nachhaltigen Geschäftsmodell und ihrer soliden Kapitalausstattung trägt die Versicherungsbranche zur Stabilität von Wirtschaft und Gesellschaft in unserem Land bei – auch in Zeiten der Pandemie», führt Helbling aus.

Leichtes Prämienwachstum im Nichtlebengeschäft

Gemäss Hochrechnungen des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV verzeichnet das Nichtlebengeschäft inklusive Unfall- und Krankenzusatzversicherungen 2020 ein Wachstum von 1,4 Prozent gegenüber Vorjahr. Damit folgt die Prämienentwicklung ihrem stetigen leichten Wachstumskurs der vergangenen Jahre.

- +3,1 Prozent in der Feuer-, Elementar- und Sachschadenversicherung. Aufgrund des Wirtschaftswachstums der vergangenen Jahre haben die versicherten Werte auch im Jahr 2020 zugenommen, was wiederum zu einer Zunahme des Prämienvolumens beiträgt. - +2,0 Prozent in den übrigen Sachversicherungen. Diese umfassen unter anderem Rechtschutz, Kredit- und Kautionsversicherungen. Nach einem Nachfragerückgang infolge des Lockdowns aufgrund der Coronapandemie im ersten Halbjahr 2020, konnten die Einbussen im zweiten Halbjahr wettgemacht werden. - +2,0 Prozent in der Personenversicherung infolge der steigenden Kosten im Gesundheitswesen und einer stetig wachsenden Nachfrage. - 0 Prozent in der Berufs- und allgemeinen Haftpflichtversicherung. In den vergangenen Jahren blieben die Prämieneinnahmen nahezu unverändert. - -0,5 Prozent in der Motorfahrzeugversicherung. Derweil das Prämienvolumen in der Kaskoversicherung leicht gewachsen ist, führen eine geringere Nachfrage und gesunkene Tarife in der Motorhaftpflichtversicherung zu einem leichten Rückgang der Prämieneinnahmen. 

Prämienrückgang im Lebengeschäft

Der SVV rechnet im Lebengeschäft mit einem Prämienrückgang von -17,7 Prozent gegenüber Vorjahr. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den Ausstieg der AXA aus der Vollversicherung im Kollektivleben per Anfang 2019 zurückzuführen: Im Gegensatz zu 2019 standen im Jahr 2020 den aus diesem Grund deutlich tieferen periodischen Prämien keine ausserordentlich hohen Einmaleinlagen aus Vertragsübernahmen mehr gegenüber. Ausserdem wirken sich die nach wie vor tiefen Zinsen und die hohen Regulierungsanforderungen belastend auf das Lebengeschäft aus.

- -23,2 Prozent im Kollektivleben. Nachdem sich der Ausstieg der AXA aus dem Vollversicherungsgeschäft im Jahr 2019 zuerst in deutlich tieferen periodischen Prämien niedergeschlagen hat, manifestiert sich die Neuausrichtung dieser Gesellschaft im Jahr 2020 bei den Einmalprämien, die erwartungsgemäss stark rückläufig waren. Demgegenüber sind die Einnahmen bei den periodischen Prämien gegenüber Vorjahr nur leicht zurückgegangen. Sowohl periodische Prämien als auch Einmaleinlagen dürften sich auf diesem Niveau stabilisieren. - -0,4 Prozent im Einzelleben. Das Prämienvolumen blieb gegenüber Vorjahr beinahe unverändert. Insbesondere die anteilgebundenen Lebensversicherungen verzeichnen gegenüber Vorjahr ein starkes Wachstum. Dabei handelt es sich um Lösungen, bei denen der Kunde das Anlagerisiko mitträgt, bei gutem Börsengang jedoch auch von höheren Renditen profitiert. Klassische Lebensversicherungen bleiben demgegenüber aufgrund der nach wie vor tiefen Zinsen wenig attraktiv. 

Bessere Bedingungen im Rückversicherungsgeschäft

Die kürzlich und während des Jahres 2020 abgeschlossenen Vertragserneuerungen erlauben auf Basis von Erfahrungswerten in der Rückversicherung einen positiven Marktausblick. Die Unsicherheit über die Schadenentwicklung im Zusammenhang mit der Coronapandemie hat mittlerweile nachgelassen – und die Vertragsbedingungen haben sich in den wesentlichen Versicherungssparten verbessert. Im Weiteren erwartet der SVV, dass die Nachfrage nach Rückversicherungen infolge einer sich verändernden Risikobereitschaft in den kommenden Jahren zunehmen wird. Aufgrund der Komplexität des Rückversicherungsgeschäfts kann zu diesem frühen Zeitpunkt keine quantitative Einschätzung zur Entwicklung des Prämienvolumens für das zurückliegende Jahr abgegeben werden.

Pressekontakt:

Sabine Alder, sabine.alder@nospam-svv.ch, T: +41 44 208 28 20

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