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Charité-Mediziner erhält Paul-Martini-Preis 2020 für Studien zur Normalisierung des Körpergewichts

von redaktion



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21.11.2020 09:30

Charité-Mediziner erhält Paul-Martini-Preis 2020 für Studien zur Normalisierung des Körpergewichts

Am 20.11.2020 hat Prof. Dr. med. Peter Kühnen vom Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin den diesjährigen Paul-Martini-Preis für Studien zur Normalisierung des Körpergewichts bei erblich bedingt Übergewichtigen erhalten. Der Preis wird jährlich von der Paul-Martini-Stiftung, Berlin, für herausragende Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung verliehen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert.

„Der Preisträger hat beispielhaft neue molekulare Mechanismen der Adipositas identifiziert und diese Erkenntnisse in eine Therapie für Patienten umgesetzt. Seine Arbeit ist ein Musterbeispiel für eine zielgerichtete translationale Entwicklung.“ So würdigte Prof. Dr. Stefan Endres (Universität München) die Arbeiten im Namen der sechsköpfigen Jury.

Noch immer ist nur teilweilse verstanden, wie Hunger und Körpergewicht reguliert werden. Bekannt ist jedoch die Bedeutung verschiedener Botenstoffe und der Rezeptoren, mit denen Zellen diese wahrnehmen. Mutationen in den Genen für diese Botenstoffe und Rezeptoren können zu einem massivem Übergewicht führen.

Professor Kühnen erkannte, dass er einigen Patientinnen und Patienen mit bestimmten Mutationen durch Behandlung mit Setmelanotide helfen konnte: Indem dieser im EU-Zulassungsverfahren befindliche Wirkstoff einen fehlenden Botenstoff ersetzte, kam es zu einer Normalisierung des Hungergefühls und einer substanziellen Gewichtsreduktion. Schwere Nebenwirkungen traten dabei nicht auf, nur zum Teil eine stärkere Pigmentierung von Haut und Haaren.

Das brachte Kühnen auch darauf, die wichtige Rolle eines bisher wenig beachteten Signalwegs im Körper herauszuarbeiten und weitere Mutationen zu identifizieren, die durch Störung dieses Signalwegs zu Übergewicht führen.

Kühnens Forschung, die klinische Studien mit Laboranalysen verknüpft, hilft so, die Gewichtsregulation beim Menschen besser zu verstehen und für einen genetisch definierten Kreis massiv übergewichtiger Patienten neue Behandlungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Der Preisträger

Prof. Dr. med. Peter Kühnen ist Mediziner am Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er wurde am 1. September 2020 zum DFG-Heisenberg-Professor ernannt. 2018 erhielt er zusammen mit Prof. Dr. Heike Biebermann, ebenfalls von der Charité, den Galenus-Preis für pharmazeutische Innovationen im Bereich Grundlagenforschung.

Die Paul-Martini-Stiftung

Die gemeinnützige Paul-Martini-Stiftung mit Sitz in Berlin fördert die Arzneimittelforschung sowie die Forschung über Arzneimitteltherapie und intensiviert den wissenschaftlichen Dialog zwischen medizinischen Wissenschaftlern in Universitäten, Krankenhäusern, der forschenden Pharmaindustrie, anderen Forschungseinrichtungen und Vertretern der Gesundheitspolitik und der Behörden. Träger der Stiftung ist der vfa, Berlin, mit seinen derzeit 45 Mitgliedsunternehmen.

Die Stiftung ist benannt nach dem herausragenden Bonner Wissenschaftler und Arzt Professor Paul Martini (1889-1964) in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Weiterentwicklung der klinisch-therapeutischen Forschung, die er mit seiner 1932 veröffentlichten „Methodenlehre der therapeutischen Untersuchung“ über Jahrzehnte wesentlich geprägt hat.


Weitere Informationen:

https://www.paul-martini-stiftung.de/pmp20pm# – Lebenslauf, weiteres Foto


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin
überregional
Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch


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