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Donna Leon sieht Commissario Brunetti als Frankenstein-Monster

von redaktion

(ots) – «Ich war nie besonders gläubig» – Lieber schreiben als waschen – Brunetti mit Band 67 in Rente?

Osnabrück. Donna Leon sieht ihren Helden Commissario Brunetti als ambivalentes Monstrum: «Mir ist klar, dass ich eine Art Frankenstein-Monster erschaffen habe», sagte die 77-Jährige der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ). Ihre Figur verachtet Touristen, lockt sie als literarisches Aushängeschild aber zugleich nach Venedig. Die Autorin glaubt aber, die richtigen Urlauber anzusprechen: «Wer eine Stadt aus Liebe zu Büchern besucht, wer sich für ihr Geheimnis und ihre Schönheit begeistert – der kommt nicht mit Kreuzfahrtschiffen und Bussen, um nach sechs Stunden wieder abzureisen. Die meisten Venedig-Touristen bleiben nur einen Tag. Ich vermute, dass die Brunetti-Leser länger bleiben», sagte Leon. «Kaputtgemacht wird die Stadt von Leuten, die sie benutzen und nicht mehr als einen Kaffee zahlen.»

In «Geheime Quellen», dem gerade erschienenen 29. Fall, denkt der Ermittler über ein Leben nach dem Tod nach. Donna Leon selbst sagte zu der Frage: «Meine Antwort ist die meiner Mutter. Sie war katholisch, ging zur Kirche und hörte erst damit auf, als sie die 75 schon hinter sich hatte. Ich selbst war nie besonders gläubig, und am Ende ihres Lebens habe ich mir ein Herz gefasst und sie gefragt: Ma – sag mal, glaubst du eigentlich an all diese Sachen? An das Jesulein und an den Himmel und dass die guten Leute dahin kommen? Sie zögerte einen Moment, dann sagte sie: ‹Es wäre schön.› – Oh, du meine Güte! Das klang, als hätte sie all die Jahre nie richtig dran geglaubt. Das ist die beste Antwort, die ich in Glaubensfragen jemals gehört habe. ‹Es wäre schön.› Das kann ich nicht schlagen; eine größere Einsicht habe ich bei diesem Thema nicht zu bieten.»

Zumindest ihrem Helden garantiert die 77-Jährige ein ewiges Leben: «Ich würde ihn nicht umbringen wollen», sagte Leon auf die Frage, ob Brunetti jemals sterben werde. «Weil ich ihn mag. Es macht mir Spaß, die Bücher zu schreiben», so die Begründung. «Falls es mir irgendwann keinen Spaß mehr macht, höre ich einfach auf. Dann geht Brunetti mit Band 67 eben in Rente, und damit hat sich’s. Noch habe ich aber Lust aufs Schreiben. Es ist auf jeden Fall besser, als die Wäsche zu machen.»

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